Montag, 28. September 2015

Die Rückfahrt

Rückfahrt von Donaueschingen nach Wien:

Aufgrund einer Anweisung der deutschen Behörden ist der Zugverkehr von und nach Deutschland ab Salzburg bis auf weiteres eingestellt !


Das war der Grund, warum meine Tour so verlief, wie sie verlief. An dieser Situation hat sich in der Zwischenzeit nichts geändert. Tja, es ist nicht so einfach, wieder nach Hause zu kommen. Am Pause-Tag hatte ich mir ein Ticket nach Passau gekauft. Somit stieg ich heute Früh in Donaueschingen um 7 Uhr 17 in den Zug.



Umsteigen in Ulm, Umsteigen in München. Weia ... Gott sei Dank findet sich immer jemand, der oder die hilfsbereit ist und mit dem Gepäck hilft. Um 13 Uhr 36 war ich in Passau. Raus aus dem Zug, rauf auf's Rad und ab Richtung Inntalradweg.
Der Inn mündet in Passau in die Donau. Somit musste ich hier noch über eine Innbrücke:




Der Inntalradweg ist auch sehr schön! Allerdings von einer Grenze bekam ich nichts mit. Um 14 Uhr 57 war ich in Schärding. 1 Minute nach Abfahrt des Zuges. Na ja, der nächste ging um 15 Uhr 50. In Linz musste ich noch einmal umsteigen. So oft bin ich auch noch nie an einem Tag umgestiegen, ausgestiegen oder eingestiegen - alles jeweils mit Fahrrad und Packtaschen! Um 19 Uhr 08 war ich schließlich auf dem Westbahnhof in Wien :-)

Es war eine richtig tolle Radtour! Ganz anders als ursprünglich geplant, völlig unorthodox sozusagen verkehrt herum. Die Etappen waren anders als ursprünglich geplant, eigentlich waren sie eher spontan. Ich hab noch nie eine längere Radtour alleine gemacht. Auch eine neue Erfahrung. Aber ich möchte die Tour nicht missen. Ich hab viel erlebt, eine wunderschöne Landschaft gesehen, war der Donau so nah wie man es sonst nie ist. Ich würde diese Tour jederzeit wieder machen. Egal ob donauabwärts oder donauaufwärts. Nur zur Bregquelle würde ich nicht mehr über den Schotterweg fahren, sondern eventuell von der anderen Seite. Zumindest nicht ohne Mountain Bike :-)

Sonntag, 27. September 2015

Tag 10: Donaueschingen - Brigachquelle - Bregquelle - Donaueschingen


Die Quellentour:

Ein einziges Wort - SCHNAUFFFFFFFFFFF!
Aber ich hab's ja so gewollt! 

Brigach und Breg bringen die Donau zuweg. Bei Donaueschingen fließen Brigach und Breg zur Donau zusammen. Ab dem Zusammenfluss führt die Donau ihren Namen. Den Zusammenfluss hab ich gleich bei meiner Ankunft in Donaueschingen gesehen. Heute wollte ich die beiden Hauptquellflüsse bzw. ihre Quellen besuchen, natürlich mit dem Rad!

Ich startete bereits um 7 Uhr 45. Frisch war's: 5 °C. Vom Hotel aus fuhr ich zuerst in die Stadt runter, durch die Fritzi-Allee bis zum Zusammenfluss von Brigach und Breg. Wenn, dann richtig. Somit startete ich da, wo beide Quellflüsse sozusagen "enden". Ich fuhr also die Brigach entlang aus Donaueschingen raus und auf vorerst gepflegten Schotter- bzw. Waldwegen. Auf den Wiesen sah man den Rauhreif. Anfangs ging's noch recht eben dahin.


In den Ortschaften konnte ich teilweise sogar auf asphaltierten Radwegen fahren!
Die Brigach von einer Brücke in Villingen-Schwenningen:


Ab hier ging's auf die normale Straße und bergauf. 20 km lang ging es nun stetig bergauf, teils nur leicht, teils steiler. Die Gegend war hier sehr ländlich.



An St. Georgen fährt man nur am Rande vorbei. Aber dann erreicht man einen Ort namens Brigach.


Ab hier ging's dann schon ziemlich steil bergauf. Während ich mich den Pass hochkämpfte, wäre ich fast am Schild vorbeigefahren!



Ich bin ja schon da! Der Anstieg war anstrengend, aber ich hatte es eigentlich schlimmer erwartet. 385 m Steigung bis hier her.

Die Brigach ist 40,5 km lang. Sie entspringt genau hier im Keller des Hirzbauernhofes in einer Höhenlage von 925 Metern und wird über eine Rohrleitung in ein Quellbecken geleitet. Der Name Brigach ist keltischen Ursprungs und bedeutet "helles, lauteres Wasser" (oder "Bergbach"). Keltischer Name Brigina. An dem keltischen Wortstamm Brig = Berg/Anhöhe wurde die Endung "Ach" für althochdeutsch "Aha" = Fluss oder Bach angefügt.
Ein im Jahr 1898 bei der Brigach-Quelle gefundenes Steinrelief (gefunden wurde es bei der Erneuerung des Küchengewölbes im Hirzenbauernhof) deutet auf eine frühe Besiedlung dieser Gegend durch Kelten und Römer hin. Das Brigach-Relief stellt wahrscheinlich eine Quell-Gottheit und die Göttin Abnoba (Jagdgöttin Diana) dar.





Dieses war der erste Streich - und der zweite folgt sogleich.
Ich wollte ja die zweite Quelle, nämlich die Bregquelle (oder eigentliche Donauquelle), ebenfalls besuchen. Dazu hatte ich eine Verbindungsroute von der Brigachquelle zur Bregquelle erstellt: 14,7 km. Soweit die Theorie. Von der Brigachquelle ging's ... nein, nicht bergab, sondern weiter bergauf. Die Straße, die bergauf ging, hatte nach der Brigachquelle noch eine Passhöhe. Also weitere 100 m Steigung. Aber dann ging's ein Stück bergab. Allerdings nicht bis ins Tal, sondern Richtung Westen quer rüber. Nach ein paar km auf der Straße kam ein Abschnitt durch den Wald. Zuerst blieb ich fast im Gatsch stecken, nach ca. 500 m stand ich vor einem Erdwall. Nix mit Abschneider quer rüber.



Da ging's beim besten Willen nicht mehr weiter. Also zurück zur Straße und überlegen, wie ich anders weiterfahren könnte. Hm.... Einen Umweg über Schönwald und beim Schwarzenbach wieder die geplante Route erreichen. Das hat immerhin geklappt. Ab da ging's bergauf und immer steiler bergauf, insgesamt 6,6 km lang. Aber am heftigsten waren die letzten 2 km. Schotterwaldweg mit Rillen und Furchen, Steinbrocken, und das ganze steil bergauf. Meine Reifen haben sich ständig durchgedreht und den Griff verloren. Ich dachte, ich brech auseinander. Mein Puls ging auf 180 rauf. Ein Mountain Biker überholte mich. Ich versuchte, mich an seine Fersen zu heften. Das hat mir Motivation gegeben. Aber er war doch schneller als ich. Und ich stieg an einer Stelle ab, wo links ein anderer Weg abzweigte. Wie immer - man sieht die Steigung auf den Fotos nicht so. UNFAIR!


Die beiden Fußgänger auf dem Bild oben erklärten mir, dass es nicht mehr weit ist. Nur noch ca. 500 m!
Blick zurück:


Bei einem km-Stand von 56,6 erreichte ich schließlich die Martinskapelle, die gegenüber der Bregquelle steht:


HALLELUJA!!!! GESCHAFFT!!!!

We are the Champions ... *träller*
(we = me and my bike :-))

Auch hier gibt's eine Baustelle. Aber man kann trotzdem bis zur Bregquelle gehen.

Die Breg ist mit 46,2 km der längste und wasserreichste Quellfluss zur Donau. Sie entspringt in 1078 m ü. NN Höhe. Ihre Quelle wird hydrographisch als DER Donauursprung (Donauquelle) betrachtet. Sie ist als Naturdenkmal geschützt.

Eigentlich besteht der Breganfang aus einer Vielzahl kleiner Quellen, die unterirdisch von vielen Wasseradern gespeist werden. Diese unterirdisch an den Hangwiesen herunter verlaufenden Wasseradern geben in der Sumpfwiese seitlich der Donauquelle das Wasser frei an die Erdoberfläche. Um das Wiesengelände vor Umweltschädigung durch die vielen Besucher zu schützen, wurde das Wasser an einer Stelle (Geländeengpass) zur Besichtigung zusammengefasst.






Und ab hier fließt die Breg talwärts:


Ich machte dann gleich Mittagspause im Gasthaus Donauquelle. Suppe, Salat und Beerensülze mit Vanillesauce. Kannte ich gar nicht, aber ich sah das am Nebentisch und bestellte es daher.

Von nun an ging's bergab :-) Jetzt wirklich! Und wie es bergab ging. Auch der umgekehrte Aufstieg zur Bregquelle ist nicht ohne: 6 km lang bergauf (für mich bergab) ab Furtwangen, die letzten 2 km ziemlich steil. Der einzige Unterschied war, der andere Aufstieg ist asphaltiert!

Allerdings war mein Rückweg auf dem Bregtalradweg nur bis Furtwangen asphaltiert, danach war ich wieder auf Schotter- und Sandwegen unterwegs.

Übrigens, der Bregtalradweg verläuft zwischen Furtwangen und Bräunlingen in der ehemaligen Trasse der Bregtalbahn. Die Bregtalbahn wurde am 20. Oktober 1892 von Donaueschingen bis Hammereisenbach eröffnet, der zweite Teil bis Furtwangen folgte am 1. August 1893. Aufgrund der geringen Siedlungsdichte und des hohen Erhaltungsaufwands durch die Höhenlage, wurde der Betrieb schließlich am 30. September 1972 eingestellt. Die Strecke zwischen Bräunlingen und Furtwangen wurde abgebaut und in einen Bahntrassenradweg umgebaut.



Man kann es nur noch erahnen, dass hier einmal eine Bahn gefahren ist.

Und ... 


Man beachte die Zahl rechts oben! Die seit Start in Wien insgesamt gefahrenen Kilometer!

Zwischen Bräunlingen und Hüfingen hatte ich dann noch eine kleine Herausforderung. Ich hab keine Ahnung, wie oder warum ich in diesem Abschnitt die Routenplanung genau SO vorgenommen habe.
HIER hätte ich stutzig werden müssen:


Aber spätestens HIER hätte ich umkehren müssen.
Zur Erläuterung: der Weg geht nach der Brücke links weiter:


und geht dann so weiter:



Ich hab ca. 2 km lang mein Rad geschoben oder getragen. Das war ein Wanderpfad und kein Radweg!

Um 16 Uhr 30 war ich schließlich wieder am Zusammenfluss von Brigach und Breg, hab natürlich noch ein paar Fotos gemacht. Und um 17 Uhr war ich beim Hotel.

JETZT kann ich sagen: GESCHAFFT!

Gesamtstrecke 102,75 km
Zeit in Bewegung 6 h 09'
Gesamtzeit 9 h 12'
angenehme Temperatur mit ca. 18-21 °C (in der Früh recht frostig bei 5 °C)
 
Summe aller Steigungen: 895 m 
Höhe Donaueschingen: 686 m ü NHN 
Höhe Brigachquelle:  925 m ü NHN
Höhe Bregquelle:  1078 m ü NHN

Samstag, 26. September 2015

Tag 9: Donaueschingen

Donaueschingen:

Laaaaaaaange hab ich heute geschlafen, und noch lääääääääääänger hab ich heute gefrühstückt. Ein Frühstück vom Feinsten! Wenn ich das vorher schon einmal erwähnt habe, das hier hat alles geschlagen! 7 oder 8 verschiedene Brotsorten in allen Mischungen inkl. glutenfrei und was weiß ich nicht alles. Mehrere verschiedene Gebäcksorten. Käse, Schinken, Aufstriche, Marmeladen und Honig, dass sich der Tisch am Buffet gebogen hat. Und natürlich verschiedene Säfte und eine eigene Müsliecke, verschiedene Sorten Joghurts, verschiedene Obstsalatvariationen und frisches Obst. Hab ich etwas vergessen?

Am Nebentisch saß eine Gruppe Radler, hab ich mitbekommen. Natürlich hab ich sie gleich angequatscht. Ups…. das waren Rennfahrer. Die fahren hier Straßenrennen. Gestern haben sie ein Zeitfahren gemacht, heute machen sie eine 140 km – Tour durch den Schwarzwald. Der eine hat gemeint, seine Schwiegereltern wohnen 300 km entfernt. Das fährt er an einem Tag mit dem Rad. Wozu das Auto nehmen? Ist ja eh nicht weit. Ich war schon wieder still :-)

Dann holte ich mir noch an der Rezeption einen Stadtplan mit Legende (holländisch, italienisch und spanisch zur Auswahl) und ging los.

Donaueschingen wurde 889 als Esginga erstmals urkundlich erwähnt. Von 1101 bis ins 15. Jahrhundert gehörte der Ort zu einer örtlichen Adelsfamilie, die vermutlich Dienstleute des Klosters Reichenau waren. Schon im Jahr 1283 belehnte Rudolf von Habsburg den Grafen Heinrich von Fürstenberg mit der Grafschaft Baar und Donaueschingen. Damit war auch das Recht verbunden, Bier zu brauen. Hier hat die Fürstlich Fürstenbergische Brauerei ihren Ursprung.
Im Jahre 1488 ging der Ort Donaueschingen durch Kauf in den Besitz der Grafen von Fürstenberg über. Seit 1716 ist der Ort Hauptsitz der Fürsten von Fürstenberg, die bis heute ihre Hauptresidenz im Schloss Donaueschingen haben. 1810 erhielt Donaueschingen das Stadtrecht. Die Einwohnerzahl beträgt derzeit (Stand 31.12.2013) 21.190.

Bekannt ist Donaueschingen natürlich auch als der eigentliche Beginn der Donau am Zusammenfluss von Brigach und Breg, die beide ebenfalls durch Donaueschingen fließen und beim Donaukilometer 2779,61 zur Donau zusammenfließen. Und nun bin ich verwirrt. Gibt es unterschiedliche Angaben über die genaue Länge der Donau? Mit 2840 km wird ihre Länge an der Donaubachquelle im Schlosspark in Donaueschingen angegeben und mit 2779,61 km auf dem Kilometerstein am Zusammenfluss von Brigach und Breg in Donaueschingen. An der Bregquelle, die geologisch als die Donauquelle gesehen wird, steht 2888 km (Länge der Breg: 46,2 km). Google sagt, sie hat eine Gesamtlänge von 2857 km (ab der Bregquelle). Was ist jetzt richtig?

In Donaueschingen kann man aber auch die Donaubachquelle (historische Donauquelle) besuchen. 

Der Donaubach entspringt im Fürstlich Fürstenbergischen Schlossgarten bei der linken Ecke der Vorderseite des Schlosses Donaueschingen in einer Karst-Aufstoß-Quelle und mündet nach 90 m unterirdischen Laufs (seit 1828) in die Brigach. Ca. 1,5 km flussabwärts fließen Brigach und Breg zur Donau zusammen. Die Donaubachquelle ist eine von 22 Quellen im Umfeld des Zusammenflusses zur Donau.
Zumindest seit dem 15. Jahrhundert galt die Donaubachquelle als DIE Donauquelle, es gibt aber Hinweise, dass dies schon zu römischer Zeit so war, wo sie am Rand des dauerhaft besiedelten Gebietes lag. 1875 wurde die Quelle nach Plänen von Adolf Weinbrenner als kreisrundes Quellbecken gestaltet. Die "Donauquelle" ist bis heute eine der touristischen Attraktionen Donaueschingens, auch wenn längst bekannt ist, dass die Hauptquellen der Donau Brigach und Breg sind. Leider ist sie zur Zeit wegen umfangreicher Restaurierungsarbeiten geschlossen.

Einige Impressionen von Donaueschingen:

rechts: Fürstlich Fürstenbergische Brauerei
von der Brigach-Brücke


Fürstlich Fürstenbergische Brauerei
von der Brigach-Brücke

Stadtkirche St. Johann














Donaubachquelle


Schloss Donaueschingen

nicht öffentlich zugängliche Brücke über die Brigach
im Schlosspark















Schlosspark


Blick auf die Brigach vom Schlosspark

Blick auf die Brigach vom Schlosspark


Nachdem ich einige Stunden in Donaueschingen unterwegs war, auch Mittag gegessen habe, mir ein Eis gegönnt habe, hab ich unter anderem auch den Bahnhof aufgesucht. Immerhin muss ich meine Rückfahrt nach Wien am Montag organisieren!

Tja, so einfach ist es seit der Wiedererrichtung des Eisernen Vorhanges gar nicht, wieder nach Hause zu fahren! Mit dem Zug kommt man auf jeden Fall nicht nach Österreich. An der Grenze ist Schluss. Daher hab ich mir ein Ticket nach Passau gekauft. Abfahrt Montag um 7 Uhr 17, 2 mal umsteigen, Ankunft um 13 Uhr 36 in Passau.

So weit so gut. Aber wie geht's weiter? Ich brauch ja dann einen Bahnhof, wenn ich einmal "drüben" bin. Jetzt hab ich vorhin über dem ÖBB-Fahrplan und gleichzeitig über dem Routenplaner gebrütet. Ich hab die Lösung gefunden! Ich fahre von Passau den Inn entlang bis Schärding. Das sind 14,7 km. Die Grenze passiert man in Ingling, nicht weit von Passau entfernt. Sollte (hoffentlich!) problemlos klappen. Und ab Schärding geht stündlich ein Zug Richtung Wien. Der erstmögliche fährt um 14 Uhr 56, das könnte zu knapp werden. Aber der nächste fährt um 15 Uhr 50. Umsteigen muss ich bei jeder Zugsverbindung einmal, entweder in Linz oder in Wels.

Und jetzt, nachdem alles Bürokratische geregelt ist, geh ich Abendessen :-)

Keine km-Angaben, keine Summe aller Steigungen, keine Zeit in Bewegung, keine Gesamtzeit. ABER: schönes Wetter, leichte Bewölkung mit Sonne zwischendurch, angenehme Temperaturen :-)

Freitag, 25. September 2015

Tag 8: Sigmaringen bis Donaueschingen

Sigmaringen bis Donaueschingen:

Die heutige Wetterprognose:
Ein Hochdruckgebiet bestimmt unser Wettergeschehen. Nach einem frischen Tagesbeginn mit einstelligen Frühwerten (mein Thermometer zeigte 3,0 °C) werden mit Sonnenschein 16 bis 19 Grad erreicht.

Der Spruch des Tages:
Wa  dennd denn dia do danne en dene Dennele denna?

Äh wos??? Genau SO stand es auf meiner Morgenpost des Hotels :-)

Wie auch immer, ich startete besonders früh um 7 Uhr 50 und ließ mich vom Spruch des Tages leiten :-)

Zuerst ging's den Berg vom Hotel runter bis zur Donau, über die Donau zum anderen Ufer und auf gepflegten Radwegen aus Sigmaringen raus.
Die Donau in Sigmaringen:


Und gleich auf die Piste. Nach Inzighofen kam gleich die erste Bergwertung, es blieb allerdings heute nicht die einzige. Danach wurde es landschaftlich traumhaft schön! Immer mehr Steilwände an beiden Seiten des oberen Donautals.





Hier sieht man (wenn man ganz genau schaut) die Donau vor der Felswand.
Die Donau (oder Donaule!) mit Donauinsel. Ich komm mir schon vor wie in Minimundus :-)


Anfangs fuhr ich ja noch auf gleichem Niveau wie die Donau und bemerkte den gleichmäßigen Anstieg fast gar nicht. Aber nach Gutenstein ging's dann los. Bergauf und bergab und bergauf und bergab und bergauf und bergab ... und das alles immer auf Waldschotterwegen über eine Distanz von mehr als 20 km. Die Landschaft hier nennt sich das obere Donautal - konkret Donaudurchbruch bei Beuron. Beuron selbst liegt im Zentrum des Naturparks Obere Donau, ca. 25 km westlich von Sigmaringen. Der Donaudurchbruch bei Beuron zeigt mit seinem tief in den Kalkstein eingeschnittenen Flusstal die Erdgeschichte der letzten 160 Millionen Jahre vom einstigen Jurameer über die Abtragung der Kalksteine bis zur Verlaufsverschiebung des Wassers vom Rhein zur Donau (dazu noch später).

Die Landschaft des Donaudurchbruchs ist imposant und wunderschön!!! Ich möchte die Fahrt und die Ausblicke, die ich hatte, nicht missen! Ich blieb auch oft stehen, um zu fotografieren. Immer, wenn es gerade bergab ging oder der Anstieg gerade nachließ, ergriff ich schon die Gelegenheit dazu.




Wieder ein Bergaufabschnitt geschafft :-)


Unbeschreiblich - ich war so beeindruckt von der Landschaft! Natürlich kostete es mich viel Zeit, dass ich ständig fotografiert habe. Aber egal, ich konnte nicht anders (und natürlich kam ich auch wegen der ständigen Steigungen nur langsam voran):


Links Steilwände, rechts Steilwände, und dazwischen die Donau, wie sie die Steilwände widerspiegelt:



Auch die Auf- und Abs nahmen ein Ende, und so verließ ich das Durchbruchstal, um das nächste Naturwunder zu sehen.
Die Donau, wie sie leibt und lebt (hier bei Fridingen):


Oder eigentlich: die Donau, wie sie verschwindet!

Die Donauversinkung (auch Donauversickerung) ist eine unterirdische unvollständige Flussanzapfung im Naturpark Obere Donau. Zwischen Immendingen und Möhringen und bei Fridingen (Landkreis Tuttlingen) versinkt Wasser der Donau an verschiedenen Stellen flächig im Flussbett. Die Hauptversinkungsstelle liegt am Gewann Brühl zwischen Immendingen und Möhringen.

Das versinkende Donauwasser verschwindet im Karstgestein der Schwäbischen Alb. ca 60 Stunden später kommt das Wasser im Aachtopf, der größten Quelle Deutschlands, wieder zum Vorschein. Die Quelle ist 12 km entfernt und liegt 183 m tiefer als der Versinkungsort. Über den kleinen Fluss Aach gelangt das Wasser über den Bodensee und den Rhein in die Nordsee. Somit fließt ein Teil des Donauwassers auch in den Rhein!

Erst einmal gab's aber Mittagessen in Tuttlingen. Übrigens führt der Euro Velo 6 (die Radstrecke vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer) genau ab hier die Donau entlang. Uff... erst 54 km gefahren, und es war schon halb 1! So wenig hatte ich bisher bis zur Mittagspause noch nie hinter mich gebracht.

Nach Tuttlingen erreichte ich die oben erwähnte zweite Donauversinkung zwischen Immendingen und Möhringen:

Donau? Wo ist sie denn?


Ah ... hier! Ich hab sie schon! Ganz hinten ist sie!



Ich stapfe hier durch das Flussbett der Donau.

Die Donau ist allerdings ein Stück weiter flussaufwärts in Immendingen wieder da, als wäre sie nie verschwunden (oder besser gesagt, sie ist in Immendingen NOCH da, bevor sie dann ein Stück weiter unten verschwindet):


Oh je, die historische Holzbrücke kurz nach Immendigen hat gebrannt und ist unbefahrbar. Daher müssen die Radler leider die Umleitung über eine Brücke davor nehmen. Also nix wie wieder zurück zur Brücke davor. Obwohl ... eigentlich könnte man hier schon das Rad durch die Donau zum anderen Ufer schieben :-)



Und dann - nach 97,84 km (insgesamt 933,9 km ab Wien) stand ich genau HIER:


Links fließt die Breg rechts hinten die Brigach und in der Mitte vorne ist der Beginn der Donau! Genau HIER fließen die beiden Hauptquellflüsse zusammen, genau HIER beginnt die Donau.

ICH HAB'S GESCHAFFT!

Ich stand heute Nachmittag um 16 Uhr 14 am Zusammenfluss der Donau!
Natürlich bin ich gleich herumgeklettert und hab mir den Zusammenfluss von allen Seiten betrachtet.

Hier steh ich neben der Donau (die Donau ist rechts neben mir), vor mir links die Breg, vor mir rechts die Brigach:


Hier steh ich zwischen Brigach und Breg - Blick Richtung Donau:


Im Hintergrund sieht man übrigens die erste Donaubrücke! Sie ist nicht spektakulär, hat nicht einmal einen Radweg. Aber sie ist die erste Brücke über die Donau!

Und hier ist der letzte (oder eigentlich erste) Kilometerstein an der Donau (hinten links sieht man die Breg, hinten rechts die Brigach):


Hinter diesem Stein beginnt die Donau! Sie ist genau 2779,61 km lang von hier bis zur Mündung am Schwarze Meer.


Um 17 Uhr bezog ich dann mein Zimmer im Hotel.

Ich hab 8 Tage von Wien bis Donaueschingen gebraucht. Der Plan, einen Tag einzusparen, hat geklappt! Es war anstrengend, erlebnisreich, wunderschön, ich hab mich toll gefühlt, und ich hab eine sportliche Leistung hingelegt (ich weiß, Eigenlob stinkt :-)).

Wer glaubt, das war's jetzt, irrt sich gewaltig :-) Ich hab noch ein Projekt vor mir. Beim Einchecken hab ich gleich nachgefragt, ob ich das Zimmer für 3 Übernachtungen haben könnte. Ja, DREI Übernachtungen!

"Am 9. Tage sollst du ruhen und Donaueschingen anschauen", sagten meine Oberschenkelmuskel. Und meine Wadeln schlossen sich dem an.

Ja genau, ich schau mir morgen Donaueschingen an und lass mein Rad in der Hotelgarage stehen. ABER: übermorgen mach ich mich auf den Weg zu den beiden Quellen! Ich hab mir die Strecke schon längst angeschaut und berechnet und fürs Navi gespeichert. Ich hab Kartenmaterial für den Südlichen Schwarzwald. Und ich werde es nach einem Tag Pause versuchen. Schauma mal, ob es mir gelingt :-)

Es gibt den Radweg Brigachtal bis zur Brigachquelle und wieder zurück. Und es gibt den Radweg Bregtal bis zur Bregquelle und wieder zurück. Beide sind beschildert und im Internet beschrieben. Die beiden Quellen sind nur ca. 14 km voneinander entfernt (mit google.maps Option Fahrrad berechnet). Ich möchte beide Touren miteinander verbinden und komme dabei nach meiner Rechnung auf 96 km. Das ist sehr viel, da diese Tour gewaltige Steigungen hat. Aber dazu dann übermorgen.

Jetzt war ich fein und gut Abendessen :-) Der Wecker für morgen ist ausgeschaltet. Ich werde morgen irgendwann gemütlich frühstücken und dann die Stadt erkunden.

Gesamtstrecke 97,84 km
Zeit in Bewegung 5 h 46'
Gesamtzeit 9 h 11'
angenehme Temperatur mit ca. 18-20 °C (allerdings in der Früh sehr frostig bei 3 °C)

Summe aller Steigungen: 599 m
Höhe Sigmaringen: 580 m ü NHN
Höhe Donaueschingen:  686 m ü NHN